KinderOrientierte Familientherapie

Kinderorientierte Familientherapie (KOF) verknüpft Aspekte der Kindertherapie, des Elterncoachings und der Systemischen Familientherapie so, dass insbesondere den Bedürfnissen jüngerer Kinder im familientherapeutischen Prozess mehr Rechnung getragen wird.

In der KOF wird ein freies, gemeinsames Spiel (oft als Sandspiel der Familie) idealerweise auf Video aufgenommen und hinterher zusammen mit den Eltern ausgewertet.

Auf der Grundlage einer gleichermaßen kindzentrierten wie systemischen Haltung sollen Ressourcen und Stärken, Interaktionsmuster und Beziehungsstrukturen sowie innere Prozesse bewusst gemacht werden. Zentral sind dabei Allparteilichkeit und Lösungsorientierung.

Vorrangig gilt es, im gemeinsamen, freien Spiel von Eltern und Kind entwicklungsfördernde Begegnungen zu schaffen – die Therapeut*in übernimmt dabei die Verantwortung, den Spielrahmen zu gestalten und durch aktives Mitspielen zu moderieren, so dass das gemeinschaftliche Handeln zwischen den Beteiligten gefördert wird.

Eltern können Bedürfnisse, Wünsche, Sichtweisen und Ausdrucksweisen des Kindes konkret in der spielerischen Begegnung erleben und erkennen – Probleme und Lösungsmöglichkeiten werden aus kindlicher Perspektive im Spiel sichtbar und erhalten im therapeutischen Prozess Bedeutung.

Im Rahmen der gemeinsamen Videoanalyse des Spiels mit der Therapeut*in können Eltern darüber hinaus beobachten und nachvollziehen, wie sie auf spielerischer Ebene mit dem Kind interagieren (diagnostischer Blick). Auf dieser Basis kann nach Parallelen bzw. Unterschieden im Alltagsverhalten gesucht werden. Zielorientiert werden schließlich mögliche Veränderungen in den familiären Interaktionsmustern erarbeitet und in kleinen Schritten zunächst im Spiel, dann in der Alltagspraxis umgesetzt (Intervention).

KOF kann ebenfalls, unabhängig von der Kernfamilie, mit wichtigen Bezugspersonen oder im Rahmen von pädagogischen Teams Anwendung finden.

Zur weiteren Information nutzen Sie die Literatur oder den Lehrfilm.